Untersuchungen bei Prostataerkrankungen – ein Überblick
Die Prostata ist ein wichtiger Bestandteil des männlichen Fortpflanzungssystems und befindet sich unterhalb der Blase. Sie ist eine kleine Drüse, der manche Männer oft nur wenig Bedeutung beimessen und deshalb nicht zur regelmäßigen Kontrolle gehen. Diese wird Männern ab 45 Jahren einmal jährlich empfohlen. Meist wird Männern das Vorhandensein der Prostata erst richtig bewusst, wenn diese bereits Beschwerden verursacht. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die typischen Prostataerkrankungen und die verschiedenen Untersuchungsmethoden.
Die Bedeutung von Untersuchungen bei Prostataerkrankungen
Bei der Untersuchung tastet der Urologe die Prostata mit dem Finger ab. Da der Arzt diese Untersuchung rektal, also über den Enddarm machen muss, empfinden Männer diese Untersuchung meist als eher unangenehm. Im Idealfall können Prostataerkrankungen jedoch schon sehr früh diagnostiziert und gut behandelt werden. Deshalb ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, sobald sich erste Symptome zeigen – wobei diese bei Prostataerkrankungen erst spät auftreten.
Typische Prostataerkrankungen sind:
- Benigne Prostatahyperplasie: Dies ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die meist ältere Männer betrifft. Zu den Symptomen gehören vermehrter Harndrang und Probleme beim Wasserlassen. Da die Prostata vergrößert ist, erfolgt das Urinieren oftmals nur noch in Tröpfchen und nicht mehr in einem Strahl.
- Prostatitis: Eine Entzündung der Prostata, die unterschiedliche Ursachen haben kann und u.a. durch Bakterien verursacht wird.
- Prostatakrebs: Eine der häufigsten Krebsarten bei Männern weltweit, die bösartig ist
In Deutschland erkranken jährlich viele tausend Männer an Prostatakrebs. Bei einem Großteil davon ist die Erkrankung schon weit vorangeschritten, weil die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrgenommen wurden. Da es sich um einen bösartigen Krebs handelt, ist eine frühzeitige Behandlung sehr wichtig. (1)
Gängige Untersuchungsmethoden bei Prostataerkrankungen
Um Prostataerkrankungen zu diagnostizieren und überwachen, stehen den Ärzten verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Diese sind:
- Digitale rektale Untersuchung: Bei dieser Untersuchung führt der Arzt einen Finger in den Enddarm ein, um die Größe, Form und Konsistenz der Prostata zu ertasten. Der Arzt kann dadurch Anomalien wie Knoten oder Verhärtungen frühzeitig erkennen. Diese wiederum können ein Hinweis auf Prostatakrebs sein.
- Blutuntersuchung: Bestimmte Blutwerte wie das prostataspezifische Antigen (PSA) können Hinweise auf eine Prostataerkrankung geben. Sollte der PSA-Wert erhöht sein, kann dies auf Prostatakrebs oder andere Probleme hindeuten. Jedoch ist der Blutwert allein nicht immer eindeutig und meist sind weitere Untersuchungen notwendig.
- Transrektaler Ultraschall: Diese Untersuchung beinhaltet die Einführung einer Ultraschallsonde in den Enddarm, um hochauflösende Bilder der Prostata zu erzeugen. Dies ermöglicht es, die Größe, Form und Struktur zu beurteilen und Veränderungen wie Tumore zu diagnostizieren.
- Biopsie: Sofern eine verdächtige Veränderung der Prostata festgestellt wurde, kann eine Gewebeprobe auf Krebszellen untersucht werden. Diese Untersuchung ermöglicht eine genaue Bestimmung des Tumorgrades und anderen wichtigen Faktoren und wird zum Goldstandard für die Diagnose von Prostatakrebs gezählt.
- Magnetresonanztomographie: Die MRT ist eine fortschrittliche Bildgebungstechnik, die detaillierte dreidimensionale Bilder der Prostata und ihrer umgebenden Strukturen liefert. Sie wird zunehmend als diagnostisches Werkzeug bei Verdacht auf Prostatakrebs eingesetzt, da sie eine präzisere Lokalisierung von Tumoren ermöglicht und dazu beitragen kann, unnötige Biopsien zu vermieden. (2)
Die Rolle der MRT bei Verdacht auf Prostatakrebs
Die MRT hat in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen, wenn es um die Diagnose und Bewertung von Prostatakrebs geht. Ihre Fähigkeit, hochauflösende Bilder der Prostata zu liefern und verdächtige Läsionen genau zu lokalisieren, macht sie zu einem wertvollen Instrument sowohl für Ärzte als auch Patienten. Hier sind einige wichtige Aspekte, die die MRT bei Verdacht auf Prostatakrebs so hilfreich machen:
- Tumorlokalisation: Im Vergleich zu anderen Bildgebungstechniken wie dem transrektalen Ultraschall kann die MRT Tumore genauer lokalisieren und ihre Ausdehnung sowie ihr Verhältnis zu umliegendem Gewebe besser darstellen. Dies ermöglicht es Ärzten, präzisere Diagnosen zu stellen und geeignete Behandlungsoptionen zu empfehlen.
- Gezielte Gewebeentnahme: Mithilfe der MRT können Ärzte gezielt Biopsieproben aus verdächtigen Bereichen der Prostata entnehmen, was die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Diagnose von Prostatakrebs erhöht und die Notwendigkeit wiederholter Biopsien verringert.
- Risikoeinschätzung: Durch die Beurteilung von Tumorcharakteristika wie Größe, Form und Gewebedichte kann die MRT dazu beitragen, das Risiko und die Aggressivität des Prostatakrebses besser einzuschätzen. Dies ist entscheidend für die Auswahl der optimalen Behandlungsstrategie und die Prognose des Patienten.
- Vermeidung von Überdiagnosen und Überbehandlung: Aufgrund der präziseren Diagnose und Risikobewertung können unnötige Biopsien und invasive Behandlungen bei Patienten mit niedrigem Risiko vermieden werden. Gleichzeitig kann eine angemessene Behandlung eines Patienten mit fortgeschritteneren Tumoren sichergestellt werden.
Fazit – Vorsorge ist die beste Wahl
In Anbetracht der Tatsache, dass Prostatakrebs so häufig vorkommt, sollten Männer in fortgeschrittenem Alter die Möglichkeit der Vorsorgeuntersuchungen nutzen. Je früher Prostatakrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Zu spät erkannt, haben sich oftmals schon Metastasen gebildet und die Lebenserwartung sowie eine vollständige Genesung sinken damit drastisch.
Quellenverzeichnis
- BV Kassenärztliche Bundesvereinigung, „Gesundheitsvorsorge“, https://www.kbv.de/html/3632.php, abgerufen am 19.02.2024.
- Klinikradar, „Alles zum Thema Prostatakrebs“, https://klinikradar.de/prostatakrebs/, abgerufen am 19.02.2024.