Körperbehaarung: Eigenschaften, Sinn und Zweck

Körperbehaarung: Eigenschaften, Sinn und ZweckAls Körperbehaarung bezeichnet man die Behaarung des menschlichen Körpers, wobei der Begriff die Kopfbehaarung nicht mit einschließt. Männer weisen im Allgemeinen eine deutlich dichtere Körperbehaarung auf als Frauen.

Eigenschaften der Körperbehaarung

Von kurz nach der Geburt an ist der gesamte Körper mit einem Flaumhaar, dem so genannten Vellushaar überzogen. Dieses ist kurz und dünn und weist eine geringe Pigmentierung auf. Daher wird es als farblos bis hellblond wahrgenommen. Mit Ausnahme der Hand- und Fußinnenflächen sowie der Lippen und der Brustwarzen ist der gesamte menschliche Körper mit diesem kaum sichtbaren Haarbewuchs bedeckt.

Aus dem Vellushaar bildet sich im Zuge der späteren Entwicklung hin zum Erwachsenen das Terminalhaar, welches das übrige Vellushaar optisch überdeckt. Dieser Prozess vollzieht sich im Zuge der Pubertät und führt dazu, dass sich bei Männern rund 90 und bei Frauen 25 Prozent des Vellushaares zur sichtbaren Körperbehaarung aus festerem Terminalhaar hin wandelt. Dieser Prozess wird maßgeblich durch die Ausschüttung männlicher Hormone, sogenannter Androgene gesteuert. Diese werden beim Mann in höheren Dosen ausgeschüttet als bei der Frau.

Neben den Hormonen spielen aber auch andere Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Körperbehaarung:

  • Zum einen gibt es eine genetische Disposition für die Stärke des Haarbewuchs.
  • Zum anderen entscheidet auch das Lebensalter über die Ausprägung und die flächige Verteilung des Terminalhaars.

Auch nach der Pubertät, zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr bildet sich noch Terminalhaar, beispielsweise auf der Brust, oder dem Rücken. Der Höhepunkt der Körperbehaarung wird erst im sechsten Lebensjahrzehnt erreicht.

Die menschliche Körperbehaarung weist Eigenschaften auf, die sie grundlegend von der Kopfbehaarung unterscheiden. So ist der Wachstumszyklus bei der Körperbehaarung deutlich kürzer: Beinhaare fallen nach 2 Monaten, Achselhaare nach 6 Monaten aus.

Sinn und Zweck der Körperbehaarung

Die menschliche Körperbehaarung weist Eigenschaften auf, die sie grundlegend von der Kopfbehaarung unterscheiden.Die Körperbehaarung stellt den Rest eines Fells dar. Sie hat ihren Sinn und Zweck weitgehend verloren. Zum einen regulieren Menschen ihre Körpertemperatur schon lange mit Hilfe von Kleidung. Zum anderen sind die heute noch bestehenden Überbleibsel einer Fellbehaarung nicht ausreichend, um die Körpertemperatur des Menschen zu regulieren.

Lediglich unter den Achseln erfüllt der Haarbewuchs noch eine temperaturregulierende Funktion: Die Vergrößerung der Oberfläche durch den Bewuchs führt dazu, dass der Schweiß leichter abgesondert werden kann. Ein anderer Zweck ist, zumindest im Bezug auf die Genitalbehaarung, auch heute noch gegeben: Diese dient dazu empfindliche Stellen zu schützen und Reibung zu mindern.

Wozu die Gestaltung der Körperbehaarung dienen kann

Heute dient die Körperbehaarung in erster Linie sozialen Zwecken. Dem Menschen ist von jeher ein großes Bedürfnis zur Unterscheidung zu Eigen. Das äußert sich in einem anhaltenden Drang zum Finden der eigenen Individualität. Die Erscheinung eines Menschen kann sogar als eine Form der Kommunikation bezeichnet werden. Die Gestaltung der eigenen Erscheinung, der Kleidung sowie das Modifizieren seiner physischen Erscheinung sind zentrale Anliegen des modernen Menschen.

So überrascht es nicht, dass das Pflegen und Gestalten der Körperbehaarung zu jeder Zeit und in jeder Kultur Bestandteil der Identitätsfindung waren und sind. Im Umgang mit der eigenen Körperbehaarung können sich kulturelle, modische und weltanschauliche Ansichten äußern. Ebenso können die Körperbehaarung und deren individuelle Gestaltung dem eigenen Rollen- und Geschlechterverständnis Ausdruck verleihen und Aufschluss über das Verhältnis seines Trägers zur eigenen Körperlichkeit geben.

Körperbehaarung unter ästhetischen Gesichtspunkten

Die ästhetische Wahrnehmung der Körperbehaarung ist starken Wandeln unterworfen.

Seit einigen Jahrzehnten wird in westlichen Gesellschaften ein Trend zur Enthaarung verzeichnet, der maßgeblich von der Werbung und der Mode geprägt ist. Im Zuge der zunehmend knapper geschnittenen Bademode sind beispielsweise auch die Bikinizone und deren Haarbewuchs interessant geworden. Dem Trend zu immer glatterer und haarloser Haut sind aber nicht nur Frauen unterworfen. Bei Männern ist die Enthaarung spätestens seit den 90er Jahren absolut salonfähig geworden. Der gesellschaftliche Druck zur Enthaarung für Männer ist allerdings weitaus weniger ausgeprägt als für Frauen.

Da Modetrends starken Veränderungen unterworfen sind, man denke an die Popularität behaarter Männer wie Sean Connery oder Tom Selleck in vergangenen Zeiten, ist es durchaus wahrscheinlich, dass sich das Verhältnis zum Körperbewuchs und die damit einhergehenden Vorstellungen von Ästhetik in der Zukunft wieder wandeln werden.

RR

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