Turnen: Sportübungen und Bewegungsabläufe am Boden oder an Turngeräten
Turnen bezeichnet das Boden- und Geräteturnen für männliche und weibliche Sportler. (1)
Als klassisches Turnen gilt das Kunstturnen. (2) Kunstturnen zählt zu den Sportarten, bei denen der Fokus auf Beweglichkeit liegt.
Im Mittelpunkt steht die Fähigkeit, schwierigste Bewegungsabläufe so zu präsentieren, dass es für den Zuschauer leicht wirkt. Bei Talenten beginnt das Training bereits im Kindsalter.
Während weibliche Sportler beim Kunstturnen die besten Leistungen im Alter von 19 bis 26 Jahren erzielen, dauert die typische Wettkampfzeit der männlichen Turner von 18 bis 30 Jahre. (3)
Ein geschichtlicher Einblick
Bereits in der Antike wurde geturnt, wobei die Übungen damals zur Kategorie Gymnastik zählten.
Während diese Art der Bewegung im Mittelalter pausierte, wurde Turnen als Teil der Erziehung im 19. Jahrhundert wieder entdeckt. (3)
Den wahren Ursprung hat das Turnen allerdings Friedrich Ludwig Jahn Anfang des 19. Jahrhunderts zu verdanken, der als „Turnvater Jahn“, die deutsche Jugend für den Kampf gegen die Franzosen vorbereiten wollte. (1)
In der Berliner Hasenheide wurde 1811 von Friedrich Ludwig Jahn der erste Turnplatz eröffnet. Da in der Zeit von 1819 bis 1842 das öffentliche Turnen aus politischen Gründen verboten wurde, turnten die Sportler zwangsläufig in Turnhallen.
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Dadurch wurde die Entwicklung des Geräteturnens intensiv gefördert, so dass die Zahl der Vereinsgründungen nach dem Verbot extrem anstieg. (2)
Seit den ersten Olympischen Spielen im Jahre 1896 gehört die Disziplin Turnen als Kernsportart zum festen Programm. (1)
Weibliche Sportler durften erst ab 1928 an den olympischen Spielen teilnehmen. (3)
Grundlagen vom Turnsport
Beim klassischen Geräteturnen treten Athleten in 14 Wettbewerben an: am Boden, am Barren bzw. am Stufenbarren, auf dem Schwebebalken, an den Ringen, am Reck, beim Sprung, am Seitpferd sowie im Mehrkampf.
Darüber gehören auch die Rhythmische Sportgymnastik und Wettbewerbe auf dem Trampolin zur Sportart Turnen. (1)
Während Turnerinnern beim Pferdsprung, am Boden, am Stufenbarren und am Schwebebalken antreten, turnen die Männer auch am Boden, am Pauschenpferd, an den Ringen, am Pferdsprung, am Barren und am Reck. (3)
Beim Leistungssport werden die einzelnen Turnübungen mit Noten bis zu zehn bewertet. (2)
Die einzelnen Disziplinen des Kunstturnen
Während der Barren eine rein maskuline Turnart in der Kategorie Geräte- oder Kunstturnen ist und insbesondere auf Beweglichkeit und Kraft basiert, gehört das Bodenturnen – der Boden als Gerät – zur Disziplin des olympischen Kunstturnens für Männer und Frauen.
Zum Kunstturnen der Frauen zählen vier Disziplinen, die auf den Elementen Beweglichkeit, Kraft und Eleganz basieren.
Beim Kunstturnen der Männer gibt es sechs verschiedene Kategorien, die auf Krafteinsatz, Beweglichkeit und Koordination setzen.
Das Seitpferd – auch als Pauschenpferd bekannt – zählt zum Geräte- bzw. Kunstturnen der Männer auf olympischer Ebene.
Die Disziplin Ringe bedarf insbesondere viel Kraft, so dass sie auf olympischem Niveau nur von Männern geturnt wird. Im Gegensatz dazu zählt der Stufenbarren zum Kunstturnen der Frauen und setzt auf Beweglichkeit und Kraft.
Der Sprung – auch als Sprungtisch bezeichnet – wird von weiblichen und männlichen Turnern absolviert.
Die Übungen auf dem Schwebebalken auf olympischem Niveau sind hingegen nur für Frauen vorgesehen und erfordern Beweglichkeit und Gleichgewichtssinn.
Das Reckturnen wird als Disziplin des Kunstturnens nur von Männern gezeigt und basiert auf dynamischen und kraftvollen Bewegungsabläufen. (3)
Das Podium – Die Bühne beim Turnen
Das Podium dient für weibliche und männliche Sportler als Bühne bzw. Turnfläche für Vorführungen mit oder ohne Geräte.
Auf dem Podium wird nicht nur das Bodenturnen absolviert, sondern es gibt auf der Fläche abgegrenzte Bereiche für den Barren, die Ringe und für alle Sprunggeräte.
Obwohl das Podium groß genug wäre, um mehrere Übungen gleichzeitig durchzuführen, wird immer nur eine einzelne Übung gezeigt. Dadurch wird die Konzentration der Sportler während des Wettkamps optimiert. (3)
Quellenverzeichnis
- Süddeutsche.de: Turnen, https://www.sueddeutsche.de/thema/Turnen, abgerufen am 20. September 2018
- Olympia-Lexikon.de: Turnen, https://www.olympia-lexikon.de/Turnen, abgerufen am 20. September 2018
- Sportlexikon.com: Kunstturnen für Damen und Herren, https://www.sportlexikon.com/turnen-kunstturnen, abgerufen am 20. September 2018